Bis 1989 arbeiteten in der Spinnerei im Leipziger Stadtteil Lindenau rund 4.000 Menschen im 3-Schicht-Betrieb. Mit der politischen Wende wurde die Produktion allerdings eingestellt. Seit 1994 befindet sich die ehemalige Baumwollspinnerei in künstlerischen Händen. Damals begann die „Übernahme“ des 10 Hektar großen Werksgeländes mit einem Studentenaustausch zwischen jungen Menschen aus Leipzig und Frankfurt. Im vergangenen Jahr feierte die Künstlerszene, die sich seitdem in den alten Hallen etabliert hat, das 30-jährige Jubiläum der Spinnerei als Kunstquartier – doch auch abseits großer Veranstaltungen lohnt ein Besuch des Industrie-Areals.
Insgesamt 14 Galerien und mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler haben sich auf dem Gelände angesiedelt. Daneben ließen sich in den vergangenen Jahren Architekturbüros und Dienstleister, Modedesigner und ein Arthouse-Kino, das Leipziger Tanztheater sowie verschiedene Manufakturen nieder. In Halle 14 ist ein Zentrum für zeitgenössische Kunst entstanden. Hier finden Ausstellungen, Kurse und Workshops statt, in einer Kunstbibliothek stehen über 25.000 Publikationen zur Verfügung. Aus der ehemaligen Fabrikstadt, die Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten Baumwollspinnereien gehörte, hat sich heute eine einzigartige Produktions- und Ausstellungsstätte entwickelt.
Tipp: Am 10. Januar 2026 finden in der Spinnerei zwischen 11 und 19 Uhr der Winterrundgang mit zahlreichen Veranstaltungen statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Reguläre Führungen werden freitags und samstags angeboten – mit Einblicken in die Geschichte und Gegenwart der Spinnerei sowie dem Besuch von 3 Galerien und einer Werkstatt.